Geraer Gruppe Cuba si empfängt kubanische Botschaftsvertreter und Netzwerk Cuba. Von Elke Lier und Reiner Markgraf

Gera. Bei kubanischen Temperaturen über 30 Grad empfing die Geraer Gruppe Cuba mit Oberbürgermeister Kurt Dannenberg und interessierten Geraer Bürgerinnen und Bürgern am 28. Juni kubanische Gäste in Geras m historischem Rathaussaal.
Professor Miguel Torres und Botschaftsrätin Dayana Rodrigez waren in Vertretung der angekündigten Botschafterin aus Berlin gekommen. Anlass des Treffens war die Zusammenkunft von Netzwerk Kuba, der Dachorganisation von bundesweit 40 Organisationen und Vereinen.
„Die 1994 in Gera gegründete Cuba si-Gruppe begann ihre solidarische Hilfe für die sozialistische Republik mit Hilfspaketen voller Medikamente, Kleidung, Lebensmitteln, um die Not der Kubaner zu lindern, denen zusätzlich zum US-Embargo sei nunmehr 63 Jahren die Hilfe der einstigen sozialistischen Bruderstaaten weggebrochen war“, berichtet Reiner Markgraf. Über30 Jahre später leistet die Gruppe Hilfe für die Landwirtschaft im Gebiet Quantanamo und für Krankenhäuser und Kinderkrankenhäuser. Containerladungen mit gespendeten Fahrrädern und medizinischen Großgeräten gelangen per Schiff in die Karibik zu den kubanischen Freunden.
Die andauernde Wirtschaftsblockade der USA durch Präsident Trump verschärft die schlechte wirtschaftliche Lage. Miguel Torres beschreibt die katastrophalen Auswirkungen der Energiekrise in seinem Land: „Sie führt zu stundenweisen Stromabschaltungen und damit zu Engpässen in der Wirtschaft und im Alltag der Menschen.“ Die Kraftwerke seien hoffnungslos veraltet. Nun setze man auf Solarenergie, für die es Geld und Investoren brauche. Drei Solaranlagen seinen bereits gebaut, sieben weitere folgen. Kuba sei dankbar für jedwede Unterstützung, ob materiell oder finanziell, das gebe vielen moralisch Kraft, aus diesem Tief herauszukommen.
So hat Medizintechnik Wolf aus Gera bereits drei Röntgengeräte nach Kuba geliefert und dort mit Studenten der Hochschule für Elektrotechnik und Elektronik aufgebaut.15 weitere sollen folgen.
Einen Studentenaustausch mit Kuba will Professor Jürgen Müller von der Dualen Hochschule Gera Eisenach auf den Weg bringen. Und aus der Bergakademie Freiberg kam der Vorschlag für Minibiogasanlagen zur privaten Energiegewinnung in Kuba.
Unvergessen ist in Gera der Einsatz junger kubanischer Vertragsarbeiter in der Textilindustrie, im Werkzeugmaschinenbau und in der Landwirtschaft, als es der DDR an Arbeitskräften mangelte.
Oberbürgermeister Kurt Dannenberg begrüßte die kubanischen Gäste „in einer Stätte, dem Rathaussaal, wo für die Stadt wichtige Entscheidungen getroffen werden.“ Der Kontakt der Geraer Gruppe Cuba si zu Kuba sei getragen von großem zivilgesellschaftlichem und humanitären Engagement, das von Herzen kommt. Dieser jahrelange Einsatz verdiene Anerkennung und sei zugleich auch Ausdruck von Weltoffenheit, wenn ein wirtschaftlicher und kultureller Austausch über Kontinente hinweg stattfindet.
Ganz landestypisch wurde für Gastgeber und Gäste kubanischer Mojito gemixt und für Liebhaber die berühmten Zigarren angeboten.