Die menschliche Solidarität kann man nicht blockieren, sie wird weiterhin eine unzerstörbare Waffe im Kampf sein

Rede der stellvertretenden kubanischen Außenministerin Anayansi Rodríguez bei der Eröffnung des Internationalen Treffens der Solidarität mit Kuba

Anayansi Rodríguez auf dem Treffen der Solidarität mit Kuba
Sehr geehrter Präsident Miguel Díaz-Canel, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas, Esteban Lazo, Präsident der Nationalversammlung der Volksmacht, und Premierminister Manuel Marrero,


Liebe Freundinnen und Freunde Kubas,


Compañeras und Compañeros,


Im November 1992, zu einer Zeit, die der heutigen sehr ähnlich ist, als die Feindseligkeit des Imperiums gegen Kuba mit der Verabschiedung des verbrecherischen Torricelli-Gesetzes zunahm, das die Blockade auf ein für die damalige Zeit beispielloses Niveau verschärfte, sagte der historische Führer der kubanischen Revolution, Oberbefehlshaber Fidel Castro Ruz, gerade bei der Zeremonie der Fahnenhissung des Kontingents der Landarbeiter “Primero de Mayo”, die in der Zuckerernte jenes Jahres arbeiten würden:

“(…) die Solidarität mit Kuba wächst und zeigt sich in vielen Bereichen, und wir können die Hoffnungen, die so viele Millionen Menschen in der Welt in uns setzen, niemals enttäuschen. Unsere Verantwortung ist sehr groß, nicht nur gegenüber unserem eigenen Volk, sondern gegenüber allen Völkern der Welt (…)”[1].

Deshalb ist es uns eine Ehre, an diesem für uns, die wir für eine gerechtere und geeintere Welt kämpfen, symbolträchtigen Tag die Vertreter der würdigen und fleißigen Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika zu empfangen; die Genossen aus allen Kontinenten, die uns immer begleitet haben; unsere lateinamerikanischen und karibischen Brüder und Schwestern, mit denen wir die Patria Grande (Ibero-amerikanische Integration), Träume und Hoffnungen teilen, und so viele andere gute Freunde. Indem wir die Gefühle unseres Volkes zum Ausdruck bringen, danken wir Ihnen für Ihre Anwesenheit und Ihre entschiedene Unterstützung unserer Sache.

Sie, die Sie wissen, was es heißt, für Gerechtigkeit zu kämpfen, sind Zeugen des heldenhaften Widerstands unseres Volkes gegen die von den US-Regierungen seit mehr als 60 Jahren verhängte Blockade, die während der Trump-Administration mit der Umsetzung von mehr als 240 neuen Maßnahmen, die der derzeitige US-Präsident aufrechterhält, brutal verschärft wurde.

Die Blockade ist, wie das schwierige tägliche Leben der Kubaner zeigt, das Haupthindernis für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Kubas. Allein in den ersten 14 Monaten der Regierung Biden belief sich der durch diese Politik verursachte Schaden auf 6,364 Milliarden Dollar. Die kumulierten Verluste während der sechs Jahrzehnte der Blockade belaufen sich auf mehr als 154 Milliarden Dollar zu aktuellen Preisen oder auf mehr als eine Billion Dollar, wenn man die Abwertung des Dollars gegenüber dem Wert des Goldes mit einbezieht.

Sie, die Sie unsere Realität gut kennen, wissen auch, dass sich diese Politik ausnahmslos auf alle Produktions-, Dienstleistungs- und Lebensbereiche des Landes auswirkt und in eklatanter und systematischer Weise die bürgerlichen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der kubanischen Arbeitnehmer und ihrer Familien verletzt, die ihre Hauptopfer sind.

Ich möchte dies mit einigen Beispielen illustrieren:

Unseren engagierten Mitarbeitern im Gesundheitswesen und in der Wissenschaft, zwei der Sektoren, die am stärksten von der Blockade und ihrem extraterritorialen Charakter betroffen sind, wird der Zugang zu Ausrüstungen, modernen Technologien, Arzneimitteln, Reagenzien und anderen für die medizinische Versorgung und die Forschung benötigten Mitteln verwehrt; die Kapazität und die Möglichkeiten, das von kubanischen Wissenschaftlern erworbene solide Wissen zur Entwicklung innovativer Produkte einzusetzen, sind unmittelbar betroffen. International anerkannte Arzneimittel wie HEBERPROT-P, GAVAC oder Proctokinase können nicht in die Vereinigten Staaten exportiert werden, was Kuba nicht nur erhebliche Verluste in Höhe von fast 100 Millionen Dollar pro Jahr an entgangenen Exporteinnahmen beschert, sondern auch die US-Bevölkerung selbst um den Nutzen ihrer Verwendung im nationalen Gesundheitssystem bringt.

Besonders grausam war die Art und Weise, wie diese Maßnahmen in der schlimmsten Phase der Covid19-Pandemie, die das Leben Tausender von Landsleuten ernsthaft gefährdete, verschärft wurden.

In jenen schwierigen Tagen ergriff die US-Regierung Maßnahmen, die speziell darauf abzielten, Kuba daran zu hindern, mechanische Beatmungsgeräte, chirurgische Masken, Diagnosekits, Spritzen und anderes medizinisches Material zu erwerben, das von US-Unternehmen oder mit US-Komponenten hergestellt wurde. Es ist weder ein Slogan noch eine inhaltslose Phrase, wenn wir sagen, dass die Blockade einen Akt des Völkermords darstellt: Es wurde versucht, ein ganzes Volk zu töten, es wurde versucht, uns das Recht auf Leben zu verweigern.

Aber unsere Ärzte und Wissenschaftler stellten sich der Herausforderung und entwickelten in Rekordzeit fünf Impfstoffkandidaten, aus denen drei hochwirksame Impfstoffe hervorgingen. Sie und unser Gesundheitspersonal sind Helden! Sie haben, wie unser Präsident gesagt hat, das Land gerettet!

Auch unsere Beschäftigten in der Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie trotzen täglich den bemerkenswerten Auswirkungen der Blockade. Ihnen wird der Zugang zum US-Markt zu normalen Handelsbedingungen und die Anschaffung moderner Ausrüstung verwehrt. Sie sind mit Engpässen bei Treibstoff und anderen Energieträgern, Düngemitteln, Reifen und Ersatzteilen konfrontiert, die sich unmittelbar auf die Produktionsmengen und damit auf die Qualität der Nahrungsmittel und das Leben der Menschen auswirken.

Die Unmöglichkeit des Zugangs zum US-amerikanischen Markt und zu anderen Märkten in Lateinamerika und der Karibik, die von US-amerikanischen Unternehmen und Firmen beherrscht werden, hindert unsere Pädagogen daran, die grundlegenden Lernmaterialien, Möbel und Ausrüstungen zu beschaffen, die für eine qualitativ hochwertige Durchführung des Unterrichts unerlässlich sind; sie hindert sie beispielsweise auch daran, Zugang zu unentbehrlichem Zubehör für die Sonderpädagogik zu haben, wie z.B. elektrische Rollstühle für Kinder mit körperlichen und motorischen Behinderungen, die aufgrund ihrer Gunderkrankungen keinen herkömmlichen Rollstuhl benutzen können. Das Verbot des Zugangs zu mehreren der wichtigsten Videokonferenzserver, die derzeit existieren, wie Zoom, Skype und Cisco, verwehrt unseren Akademikern die Möglichkeit, an internationalen Veranstaltungen teilzunehmen, die virtuell über diese Plattformen abgehalten werden.

Infolge der strikten finanziellen Verfolgung und des Drucks der US-Regierung auf die Banken, konnten viele unserer Sportler, die internationale Wettkämpfe gewonnen haben, und kubanische Schiedsrichter die Preise, die sie für ihre Teilnahme an diesen Veranstaltungen erhalten haben, nicht abholen. Wir sind gezwungen, Sportausrüstungen und -zubehör auf weit entfernten Märkten zu kaufen, was unsere Einkaufskapazität aufgrund der hohen Frachtkosten einschränkt oder weil wir die Lieferungen über Zwischenhändler abwickeln müssen; Kubanischen Mannschaften werden absichtlich Visa für die Teilnahme an Veranstaltungen in den Vereinigten Staaten verweigert oder verzögert, oder es werden absurde Beschränkungen auferlegt, wie z. B. diejenigen, welche die in den Vereinigten Staaten ansässigen kubanischen Baseballspieler, die das kubanische Team für die jüngste World Baseball Classic bildeten, daran hinderten, mit ihren Mannschaftskameraden auf der Insel zusammenzukommen, um gemeinsam an den Trainingseinheiten teilzunehmen, die hier vor dem Wettbewerb stattfanden.

Aber diese Baseballmannschaft, unser geliebtes “Team Asere”, hat die durch die Blockade auferlegten Hindernisse überwunden; sie sind als Familie zu dem Wettbewerb gegangen, und als Familie haben sie sich über die Siege gefreut und sich den Rückschlägen gestellt, haben eine verdienstvolle Leistung erbracht und haben alle die dankbare Anerkennung des kubanischen Volkes erhalten. Sie haben gezeigt, dass die Blockade, die Feindseligkeit, die Äußerungen von Hass und Aggression nicht der richtige Weg sind! Sie haben gezeigt, dass eine zivilisierte Beziehung, die auf Gleichheit und gegenseitigem Respekt beruht, möglich ist!

Unsere Kulturschaffenden sehen sich durch die Blockade in ihren Möglichkeiten der Förderung eingeschränkt. Die Einreise, die Ausstellung und der Verkauf kubanischer Werke in den Vereinigten Staaten werden eingeschränkt, die Beziehungen unserer Künstler und Intellektuellen zu ihren amerikanischen Kollegen werden behindert und die Entwicklung der kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Nationen wird torpediert. Die Blockade diskreditiert auch die Werte der reichen Kultur der kubanischen Nation und hat einen negativen Einfluss auf die Vermarktung der kubanischen Kunst in allen Kulturkreisen, insbesondere in den Vereinigten Staaten.

Unsere Bauarbeiter, Spezialisten und Ingenieure bekommen die Auswirkungen dieser kriminellen Politik täglich zu spüren. Ihr Zugang zu effizienteren Bautechniken ist eingeschränkt, die Modernisierung der Produktionstechnologie für Materialien wie Zement und andere Zuschlagstoffe wird behindert, und sie können keine in den Vereinigten Staaten hergestellten oder von Niederlassungen amerikanischer Unternehmen vertriebenen Ausrüstungen und Teile erwerben. All dies wirkt sich auf die Entwicklung von Bauwerken von großer wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung aus und schränkt unsere Kapazitäten für die Instandhaltung und den Bau von Wohnungen, ein für die Kubaner besonders sensibles Thema, erheblich ein.

Ich kann nicht umhin, zwei Bereiche unserer Wirtschaft zu erwähnen, die in den letzten Jahren besonders von der Blockade betroffen waren. Ich meine damit den Energie- und den Finanzsektor.

Mit der Verabschiedung der Verschärfungen durch die Trump-Administration wurde ein regelrechter Krieg entfesselt, um die Energiekapazität des Landes zu zerstören. Es wurden Maßnahmen zur Verfolgung und Einschüchterung von Unternehmen ergriffen, die Treibstoff nach Kuba liefern, was je nach Länderrisiko zu einer Verringerung des Lieferantenportfolios oder zu Preiserhöhungen führte. Zusammen mit den finanziellen Beschränkungen und dem eingeschränkten Zugang zu Krediten für die Reparatur und Modernisierung der thermoelektrischen Anlagen hat dies zu enormen Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Stabilität der Stromerzeugung und der Brennstoffbeschaffung und -verteilung geführt, was sich auf alle produktiven Sektoren des Landes und die wesentlichen Dienstleistungen für die Bevölkerung auswirkt.

Die Finanztransaktionen Kubas sind heute Gegenstand einer heftigen und systematischen Verfolgung, die methodisch und mit chirurgischer Präzision von verschiedenen US-Regierungsstellen durchgeführt wird, die eine ständige Überwachung aufrechterhalten und in jeden Winkel der Welt vordringen, wo immer versucht wird, eine Beziehung dieser Art mit kubanischen Einrichtungen einzugehen. Ihre konkrete Ausprägung ist breit und vielfältig: Beschränkungen für die Verwendung des US-Dollars bei Handels- und Finanztransaktionen im Ausland; Weigerung ausländischer Banken, Dienstleistungen für Kuba zu erbringen; Verhängung von Zwangsmaßnahmen und Geldstrafen in Millionenhöhe durch das Office of Foreign Assets Control des Finanzministeriums gegen US-amerikanische und Drittlandskörperschaften wegen angeblicher Verstöße gegen die Blockade; Schließung von Geschäften ausländischer Banken mit den von ihnen bedienten kubanischen diplomatischen Vertretungen aus Angst vor Repressalien durch die US-Regierung; Verbot für Drittlandsbanken, US-Dollar-Konten für Kuba oder kubanische Staatsangehörige zu führen.

Und hier, liebe Genossinnen und Genossen, liegt der wahre Grund dafür, dass die US-Regierung Kuba in die fadenscheinige und einseitige Liste der “State Sponsors of Terrorism” aufgenommen hat. Mit dieser Maßnahme wurden die Hindernisse für unseren Eintritt in den internationalen Handel und die Durchführung von Finanzgeschäften verstärkt. Die Aufnahme Kubas in die Liste hatte die unmittelbare Folge, dass zahlreiche Banken in der ganzen Welt ihre Geschäfte mit unserem Land aussetzten, was unter anderem dazu führte, dass Überweisungen für den Kauf von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern für die Bevölkerung zum Erliegen kamen.

Sie wissen sehr wohl, dass Kuba den Terrorismus nicht sponsert; Kuba ist das Opfer terroristischer Aktionen, die von der Regierung der Vereinigten Staaten verübt, unterstützt oder mitschuldig beobachtet wurden. Es war die Regierung der Vereinigten Staaten und nicht die Kubas, die es notorischen Terroristen, die direkt für den Tod von Hunderten unserer Landsleute verantwortlich sind, erlaubt hat, auf ihrem Territorium unbehelligt und ohne Strafverfolgung zu leben.

Kuba unterstützt nicht den Terrorismus! Kuba unterstützt den Frieden, die Verständigung zwischen den Nationen und die Achtung der Grundsätze des Völkerrechts. Kuba hat zusammen mit seinen Brüdern in »Unserem Amerika« die Proklamation Lateinamerikas und der Karibik als Zone des Friedens gefördert und verteidigt. Kuba betreibt keinen Waffenhandel, verübt keine Attentate, keine Aggressionen, keinen Staatsterrorismus und keine Blockadepolitik; Kuba praktiziert Solidarität! Die Regierung der Vereinigten Staaten ist sich dessen sehr wohl bewusst, und genau das ist es, wovor sie Angst hat!

Die einzige Auseinandersetzung, die ihnen bleibt und die offensichtlich geworden ist, besteht also darin, die Blockade zu verschärfen, um zu versuchen, das Beispiel Kubas vom Angesicht der Erde zu tilgen, das eine der wenigen oder vielleicht die einzige erfolgreiche Herausforderung für ihre Strategie der Weltherrschaft darstellt.

Bei der Formulierung dieser Gedanken kommt mir der lebhafte Satz unseres allgegenwärtigen Comandante en Jefen in den Sinn, der im April 1961, am Vorabend der Söldneraggression von Playa Giron, verkündet wurde, ich zitiere:

“Was die Imperialisten uns nicht verzeihen können, ist, dass wir hier sind, was die Imperialisten uns nicht verzeihen können, ist die Würde, die Tapferkeit, der Mut, die ideologische Festigkeit, der Opfergeist und der revolutionäre Geist des kubanischen Volkes (…) und dass wir eine sozialistische Revolution vor den Augen der Vereinigten Staaten gemacht haben!”[2]

Brüder und Schwestern aus der ganzen Welt:

Die Liste der durch die Blockade verursachten Beeinträchtigungen ist viel länger und würde diesen Beitrag unendlich lang machen. Es genügt zu erwähnen, dass Schlüsselsektoren unserer Wirtschaft wie der Tourismus, die Industrie, der Bergbau, die Kommunikations- und Informationstechnologie, einschließlich der Telekommunikation, die Biotechnologie, die pharmazeutische Industrie und das Transportwesen, unter anderem, täglich unter den Folgen leiden, zu denen noch der menschliche Schaden hinzukommt, ein nicht quantifizierbarer, aber sehr realer und bedeutender Faktor, der versucht, das Bewußtsein der Kubaner zu verletzen, ihr Entwicklungsparadigma zu durchkreuzen und sie zur Unzufriedenheit zu veranlassen; und der versucht, unser soziales Projekt zu untergraben, indem er materielle Engpässe als Mittel benutzt, um eine soziale Explosion zu provozieren.

Zusätzlich zu dieser Politik der wirtschaftlichen Erstickung gibt es heute eine Zunahme der politischen, medialen und kommunikativen Aggression; die beispiellose Zunahme von Desinformationsoperationen, die mit Bundesmitteln aus dem US-Haushalt finanziert werden und sich jährlich auf mehrere zehn Millionen Dollar belaufen. Die weite Verbreitung des Internets und die rasante Ausbreitung sozialer Netzwerke und ihrer digitalen Plattformen sind zu einem digitalen Schlachtfeld geworden, auf dem Hass, Manipulation und Lügen in Verbindung mit dem Einsatz hochentwickelter Werkzeuge des Zeitalters der künstlichen Intelligenz dem Feind einen zusätzlichen Vorteil verschaffen, der nicht aufhört, eine Bedrohung darzustellen.

Der Feind hat einen zusätzlichen Vorteil und ist unerbittlich in seinen Bemühungen, das soziale Projekt, das wir aufbauen, zu zerstören. Dieses Verhalten, das einen eklatanten Verstoß gegen den Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten darstellt, zielt darauf ab, künstlich eine politische Opposition zu schaffen, Instabilität zu erzeugen, die verfassungsmäßige Ordnung und den gesellschaftlichen Konsens zu brechen, die irreguläre Migration zu fördern und die Ruhe und Sicherheit des kubanischen Volkes zu beeinträchtigen.

Kurz gesagt, es ist die Bestätigung dafür, dass die unterschiedlichsten Methoden der unkonventionellen Kriegsführung gegen Kuba eingesetzt werden und dass sich die Politik der aufeinander folgenden US-Regierungen gegenüber Kuba in den letzten 63 Jahren kein Jota geändert hat.

Deshalb haben wir keine Illusionen. Das Gebot der Stunde lautet, mit Kreativität Widerstand zu leisten, hart und mit Intelligenz zu arbeiten und weiterhin die Aufhebung der Blockade zu fordern, ein Kampf, bei dem wir sicher sind, dass wir die Unterstützung von Ihnen und von Tausenden von Menschen und Solidaritätsorganisationen aus der ganzen Welt, auch innerhalb der Vereinigten Staaten, haben werden, die immer wieder ihre Ablehnung dieser illegalen und unmenschlichen Politik zum Ausdruck gebracht und deren Beendigung gefordert haben.

Wir werden die Provokationen derjenigen zurückweisen, die angesichts des Scheiterns aller bereits gegen Kuba erprobten Maßnahmen unsere beiden Länder in gefährliche Konfrontationsszenarien führen wollen. Wir werden auf Frieden setzen, auf einen respektvollen Austausch unter Gleichen und auf die Stärkung von Beziehungen aller Art zwischen zwei benachbarten Völkern, die sich kennen und respektieren, ohne Bedingungen und auf der Grundlage der strikten Achtung unserer Souveränität.

Das ist es, was das kubanische Volk und die große Mehrheit der US-Bürger und der kubanischen Emigranten, die ebenfalls Opfer der negativen Auswirkungen der Blockade geworden sind, wollen.

Freundinnen und Freunde von Kuba:

Trotz der Schwierigkeiten und Aggressionen gibt Kuba nicht auf und beugt sich nicht. Wir gehen mit Entschlossenheit bei der Aktualisierung unseres Wirtschafts- und Sozialmodells voran. Mit der aktiven und bewussten Beteiligung unserer Arbeiter und mit der Solidarität unserer Freunde aus allen Kontinenten werden wir kämpfen, um alle Gerechtigkeit für Kuba und für die Welt zu erobern.

Wir werden weiterhin für eine neue internationale Ordnung kämpfen, die auf Solidarität, sozialer Gerechtigkeit, Gleichheit und der Achtung der Rechte der Völker, einschließlich des Rechts auf Entwicklung, beruht, die unabdingbare Voraussetzungen für das Überleben der menschlichen Gattung sind.

Wir werden niemals auf die Verteidigung der gerechten Sache der Welt, der Unabhängigkeit, der Souveränität und der Selbstbestimmung der Völker ohne ausländische Einmischung oder Intervention verzichten.

Wir werden unsere Solidarität und uneingeschränkte Unterstützung für das Recht des palästinensischen Volkes auf Existenz als souveräner und unabhängiger Staat in den Grenzen von vor 1967 und mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt beibehalten. Wir werden weiterhin die aggressive und expansionistische Politik Israels anprangern.

Wir bekräftigen unsere Solidarität mit dem brüderlichen saharauischen Volk und seinem Recht auf Selbstbestimmung.

Das syrische Volk und die syrische Regierung können in ihrem Kampf für den Erhalt ihrer Souveränität und Unabhängigkeit und gegen die einseitigen Zwangsmaßnahmen, die diesem Land auferlegt werden, auf Kuba zählen.

In unserer Region werden wir die emanzipatorischen Prozesse des Widerstands und des Kampfes der Völker, wie sie von unseren venezolanischen, nicaraguanischen und bolivianischen Brüdern geführt werden, weiterhin mit aller Entschiedenheit verteidigen und Aktionen anprangern, die darauf abzielen, sie zu untergraben und zurückzudrängen.

Im Dezember jährt sich zum 200. Mal die Proklamation der berüchtigten Monroe-Doktrin. Angesichts der erneuten Versuche des Imperialismus, seine Vorherrschaft über den gesamten Kontinent durchzusetzen und aufrechtzuerhalten, werden wir weiterhin eine Umgestaltung der regionalen Beziehungen fordern.

Wir sind fest entschlossen, eine politische Lösung des bewaffneten Konflikts in Kolumbien herbeizuführen, in der Überzeugung, dass dieses brüderliche Volk den Frieden verdient und Wege finden wird, ihn zu erreichen. Kuba leistet einen bescheidenen Beitrag zu diesem Ziel und es ist uns eine Ehre, Gastgeber des dritten Zyklus der Friedensgespräche zwischen der Regierung Kolumbiens und der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) zu sein.

Wir werden unsere karibischen Brüder und Schwestern in ihrem Recht auf eine gerechte, besondere und differenzierte Behandlung und in ihrer Forderung nach Wiedergutmachung für die Verbrechen der Sklaverei und des Sklavenhandels stets begleiten.

Die puertoricanische Dichterin Dolores Rodríguez de Tió, die sich für die edelsten Anliegen ihres und unseres Heimatlandes einsetzte, sagte in ihrem Gedicht “An Kuba”: “Kuba und Puerto Rico sind die beiden Flügel eines Vogels, / die Blumen oder Kugeln auf demselben Herzen empfangen”[3] Diese Verse, die zu einer tiefen Überzeugung geworden sind, bilden den Kern unserer ständigen Unterstützung für das unveräußerliche Recht des puertoricanischen Volkes auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.

Die Verantwortung, die Kuba von den Völkern und Regierungen des Südens mit der Präsidentschaft der Gruppe der 77 und Chinas im Jahr 2023 übertragen wurde, verpflichtet uns, uns unermüdlich für die Verteidigung der legitimen Interessen der Entwicklungsländer einzusetzen. Kuba wird dieses Vertrauen nicht enttäuschen!

Wir sind fest entschlossen, die UN-Charta, das Völkerrecht und den Multilateralismus zu wahren.

Wir werden weiterhin für den Erhalt der Umwelt und gegen eine verschwenderische Wirtschaftspolitik kämpfen, die den Planeten zerstört.

Wir werden uns weiterhin gegen opportunistische Manipulationen und doppelte Standards in Fragen wie Terrorismus, Religion, Demokratie und Menschenrechte wehren.

Wir werden uns weiterhin gegen hegemoniale Positionen und den Versuch, eine einzige Kultur und ein einziges Gesellschaftsmodell durchzusetzen, aussprechen.

Unsere Waffen sind weiterhin die Wahrheit, die Ethik, der Humanismus, die Solidarität und das Werk, das wir aufgebaut haben. Wieder einmal versucht Goliath, seine Macht und Stärke gegen einen David durchzusetzen, der seinen Mut und seinen unbeugsamen Charakter beibehält; der aber, wie in anderen Gipfeltreffen unserer Geschichte, von solidarischen Freunden begleitet wird, die uns, egal wo sie sich auf diesem Planeten befinden, nie verlassen haben und uns nie allein lassen werden. Wir zählen auf Ihre Unterstützung, um gemeinsam die bessere Welt aufzubauen, die wir für möglich halten.

Liebe Schwestern und Brüder im Kampf:

Zum Schluss komme ich noch einmal auf den immer gültigen Gedanken von Fidel zurück und auf eine Idee, die er im Juni 1961 vor einem ähnlichen Publikum wie diesem dargelegt hat und die ich mir erlaube, euch zu widmen. Ich zitiere:

“Die Welt hat sich mit Kuba solidarisiert, und deshalb fühlt sich Kuba jeden Tag mehr und mehr mit allen Völkern der Welt solidarisch. Kuba hat die Gelegenheit gehabt, die Solidarität der Völker zu erfahren. Dieses Wort ist für die Kubaner voller Bedeutung, und deshalb fühlen wir, die wir wissen, was die weltweite Solidarität ist, uns allen Völkern verpflichtet, die unsere Solidarität brauchen, und Kuba verdankt es zu einem großen Teil dieser Solidarität, dass es den Angriffen des Imperialismus widerstehen konnte, und Kuba weiß, dass es mit dieser Solidarität weiter kämpfen und weiter Widerstand leisten wird.”[4]

Danke, liebe Brüder und Schwestern im Kampf!
Nieder mit der Blockade!
Es lebe das freie Kuba!
Vaterland oder Tod! Wir werden siegen!

[1] Rede anlässlich der Fahnenhissung des Kontingents Macheteros Primero De Mayo, 23. November 1992. Quelle: Website “Fidel. Soldado de las Ideas“.

[2] Aus der Rede von Fidel Castro Ruz, Präsident der Republik Kuba, anlässlich der militärischen Zeremonie zum 20. Jahrestag der Proklamation des sozialistischen Charakters der Revolution und des Tages des Milizionärs in der Artillerieschule “Comandante Camilo Cienfuegos” der FAR am 16. April 1981. Quelle: Website “Fidel. Soldado de las Ideas“.

[3] Gedicht “Ein Kuba”. Autorin: Dolores Rodríguez de Tió (Puerto Rico, 1843 – Havanna, 1924).

[4] Rede zum Abschluss der Sitzung des Exekutivkomitees der Internationalen Studentenunion im Nationalkapitol, 8. Juni 1961. Quelle: Website “Fidel. Soldado de las Ideas“.


Anayansi Rodríguez auf dem Treffen der Solidarität mit Kuba
Havanna, 02. Mai 2023

Quelle: Siempre con Cuba

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