Nach zwei pandemiebedingt ruhigen Jahren stieg am 23. Juli 2022 endlich wieder die “Fiesta de Solidaridad”. Tausende Besucher*innen feierten mit Gastgeber Cuba sí den kubanischen Nationalfeiertag am 26. Juli und verwandelten die Berlin-Lichtenberger Parkaue in ein kleines Kuba.
Auf dem Festgelände präsentierten an rund 40 Ständen Solidaritätsverbände und Initiativen ihre Arbeit und Projekte in Kuba, Lateinamerika und weltweit für Frieden, soziale Gerechtigkeit, Völkerverständigung und gegen Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung.
Für die musikalische Reise nach Kuba und Südamerika sorgte die Formation “Havanna Soul mit Pina López” mit ihrem jazzig-afrokubanisch-brasilianischen Sound um Bandleader und Jazz-Tausendsassa Rolf Zielke.
Bestens eingegroovt und in Hüftschwung gebracht, ging die Fiesta a lo cubano weiter – die Erben der Altmeister aus dem Buena Vista Social Club, “El Son del Nene”, verwandelten die Parkaue in eine brodelnde Salsa-Tanzfläche.
Nachdenklichere Töne schlug der schottische Liedermacher Calum Baird an, der mit seinen sozialkritischen Texten bereits am Festival des politischen Liedes in Berlin teilnahm und zum zweiten Mal auf unserer Fiesta zu Gast war. Musikalisch unterstützt wurde er spontan von Liedermacher-Kollege Tobias Thiele, Gewinner des Förderpreises 2017 der Liederbestenliste und Nachwuchspreisträger 2018 des „Walther-von-der-Vogelweide-Preises“ für Liedermacher.
Neben der Musik steht die Fiesta auch immer im Zeichen der Kubanischen Revolution und der Linksprozesse in Lateinamerika.
Die Gesprächsrunden auf der Bühne drehten sich um aktuelle Entwicklungen in Kuba und um Kubas Kampf gegen die Corina-Pandemie mit der Entwicklung von fünf Impfstoffen. Rigoberto Zarza, Leiter der Abteilung Europa im Kubanischen Institut für Völkerfreundschaft (ICAP), informierte über die Auswirkungen der verschärften US-Blockade gegen sein Land und was dies für das tägliche Leben der Kubanerinnen und Kubaner bedeutet. Angelika Becker, Vorsitzende des Netzwerks Cuba, appellierte an die in Solidarität mit Kuba verbundenen Anwesenden, der medialen Verleumdung gegen Kuba mit Informationen aus erster Hand entgegenzutreten.
Herzlich begrüßt wurde Dr. Francisco Durán, Chef-Epidemiologe Kubas, der in Kuba weithin durch seine tägliche Informationssendung bekannt wurde, in der er über den Stand der Pandemie, über Vorbeugung und Eindämmung informierte. Anschaulich erläuterte er, wie durch das abgestimmte Vorgehen der Staatsführung und der Behörden, regelmäßige Information der Bevölkerung und die große Solidarität untereinander nicht nur die Pandemie in die Schranken gewiesen wurde, sondern dank der überwältigenden Impfbereitschaft der Bevölkerung das Land auch für künftige Wellen der Krankheit gewapnet ist. Die kubanischen Impfstoffe werden u.a. auch nach Vietnam, Nicaragua, Venezuela und in den Iran exportiert, weitere Länder sollen folgen.
Hochpolitisch wurde es noch einmal zum Schluss mit den kolumbianischen Friedensaktivist*innen und Musiker*innen von „Brigada RPF“. Die Mitglieder der Band sind engagiert in der Bewegung des “Pacto Histórico”, der vor kurzem mit Gustavo Petro die Präsidentschaftswahlen in Kolumbien gewann. Sie berichteten über die derzeitige Lage, die Hoffnungen auf neue Impulse im Friedensprozess und auf einen gesellschaftlichen Wandel im Kampf gegen Armut, Ausbeutung und Ungleichheit. Danach heizten sie mit ihrer energetischen Mischung aus Ska, Punk und Latinometal der Menge ordentlich ein.
Allen Helfer*innen und Unterstützer*innen, die zum Gelingen der Fiesta beigetragen haben, sagen wir ein herzliches Muchas gracias!
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